Die zweiteilige Burganlage, deren Vorburg noch aus dem 15. Jahrhundert stammt, wurde 1983 in die Trägerschaft des Fördervereins Burg Vondern e.V. übergeben. Seitdem organisiert der Verein erfolgreich die Erhaltung des Bauwerks sowie die heutige Nutzung als vielfältiger Veranstaltungsort. Heute ist der Graben der ehemaligen Wasserburg zwar verlandet, jedoch hat sich eine Legende erhalten, die sich um diesen Graben rankt.

Nach 750 Jahren wieder Ritter auf der Burg

1266 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt, wobei jedoch davon ausgegangen wird, dass am selben Ort zuvor eine hölzerne Turmhügelburg, eine sogenannte Motte (franz. Klumpen) erbaut wurde. Davon zeugt heute eine kleine Erhebung, die auf den künstlichen Erdhügel hindeutet, auf dem der Holzturm einst errichtet wurde. Die Schlüssellochscharten in der backsteingemauerten Vorburg lassen eine Entstehung im 15. Jahrhundert vermuten, während das dahinter befindliche Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert stammt. Allerdings wurde die ehemalige Front des vorigen Herrenhauses aus dem 15. Jahrhundert als hintere Wand des 200 Jahre jüngeren Barockbaus integriert, wie sich an der spätgotischen Gestaltung der Rückwand erkennen lässt.

Ursprünglich handelte es sich bei der Anlage um ein Lehen der Grafen und Herzöge von Kleve, das bis 1799 als Sitz und Wohnhaus der belehnten Familien von Vondern, von Loe und der Grafen von Nesselrode diente, bis es 1949 nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg von den Grafen Nesselrode Reichenstein an die Stadt Oberhausen verkauft wurde. 1977 beschloss die Stadt, den Bau zu restaurieren, womit 1982 begonnen wurde.

Im selben Jahr gründete sich der Förderverein, um bei den von Bund, Land und der Stadt Oberhausen finanziell unterstützten Sanierung mitzuwirken. Während der Arbeiten konnten zudem archäologische Untersuchungen durchgeführt werden, die neben den baugeschichtlichen Erkenntnissen auch Bodenfunde zutage förderten, die heute im vom Förderverein in der Vorburg eingerichteten Burgarchiv eingesehen werden können. Weitere finanzielle Unterstützung leistete die NRW-Stiftung 2007 bei der Renovierung der baufälligen Remise zwischen Vorburg und Wohnhaus. Heute erstrahlt das ehemalige Stallgebäude dank einer großen Fensterfront und einer neuen tragenden Stahlkonstruktion in modernem Glanz, fügt sich aber wegen seiner dunklen Dachschindeln und der Backsteinfassade harmonisch in das historische Umfeld ein. Neben dem Burgarchiv hat der Verein in der Vorburg ein kleines Museum eingerichtet, das mittelalterlich eingerichtete Räume und eine Waffenkammer beinhaltet. Auch die Führungen werden vom Förderverein geleitet. Des weiteren veröffentlicht der Verein jährlich die Burgpost, die einerseits auf Veranstaltungen hinweist und zurückblickt aber auch über neue wissenschaftliche Erkenntnisse über Burg Vondern informiert und online einsehbar ist.

Neben dem Erhalt des historischen Bauwerks organisiert der Verein auch die mannigfaltigen Veranstaltungen, die in dem repräsentativen Bau stattfinden. So werden dort heute Ehen geschlossen und Konzerte wie sonntägliche Matinées veranstaltet. Ein Highlight des Veranstaltungskalenders sind die Ritterfestspiele und der Mittelaltermarkt, die jährlich im August stattfinden und bei denen auch der Förderverein stark vertreten ist.

Legende von Burg Vondern

Laut der Legende lebte Wessel von Loe um 1400 auf der Burg. Allerdings lebte er ein Leben in Trauer, da seine Frau, belegt mit einem bösen Zauber, einen tragischen Tod erlitt, nachdem sie die Waghalsbrücke, eine kleine unsichere Brücke, passierte. Nun fürchtete Wessel, dass derselbe teuflische Zauber auch seine kleine Tochter Jolant bedrohen könnte. Sein Freund und Lehnsherr Johann von Galen wusste jedoch, dass verheiratete Frauen vor der bösen Magie gefeit waren und schlug ihm deshalb die Verlobung mit seinen beiden Söhnen vor. Jolant sollte dann später selbst zwischen den Söhnen wählen dürfen.

Jahre später stand die Entscheidung an und Jolant durfte zwischen dem starken Johann und dem schmächtigen Dietrich wählen. Dem Wunsch der Väter entsprechend, wählte sie zunächst den starken Johann, einer inneren Eingebung folgend nahm sie aber schließlich Dietrich in ihre Arme. Die ungewöhnliche Wahl hatte allerdings den Verdacht zur Folge, dass Jolant bereits mit dem bösen Zauber belegt worden war. Um diesen Verdacht zu entkräften, sollte Wessels Tochter am nächsten Tag die gefährliche Waghalsbrücke überqueren. Dem wollte Jolant zuvorkommen und überquerte die schmale Überführung bereits in der Nacht, wobei sie von einer alten Frau beobachtet wurde, die die ritterliche Festgesellschaft um Hilfe rief.

Der schmächtige Dietrich stürmte mit gezücktem Schwert über das Brückchen und sah hinter einer großen Hecke ein prächtiges Schloss in dem tausende Jungfrauen um einen Grünen Ritter tanzten, aber keine von ihnen war die schöne Jolant. Vor einer großen Pforte verwehrten ihm zwei riesige Ritter den Eintritt von denen er einen niederstrecken und den anderen in die Flucht schlagen konnte. Hinter der großen Tür befand sich die schlafende Jolant, die Dietrich in seine Arme nahm, um mit ihr aus dem magischen Schloss zu flüchten. Da stellte sich ihm der Grüne Ritter entgegen. Nach hartem Kampf konnte der tapfere Dietrich die Oberhand gewinnen bis schwarzes Blut aus dem Herz des bösen Ritters quoll. Eine weiße Taube zeigte den Liebenden den Weg aus dem riesigen Märchenschloss, das in dem Moment, in dem sie es verließen, einstürzte. Nach der Hochzeit seines Bruders legte der starke Johann sein Rittergewand ab und lebte ein bescheidenes Leben in einer Mönchsklause.